NEUERÖFFNUNG IN SCHWERIN:Das KGB ist ein Bistro mit politischer Speisekarte
Verfasser: Marco Dittmer
August 2021
Bildrechte: SVZ
Anjelika Leonhard liebt Wortspiele so wie die russische Küche. Beides liest sich auch aus den frisch gedruckten Speisekarten heraus, die auf den Tischen des neuen Bistros in der Friedrichstraße bereitstehen. Wer hier frühstückt, kommt nicht umhin, eine Chruschtschow-Platte zu bestellen, darauf sind Kartoffelecken, Erbsen-Cashew-Humus, ein Bauernbrot und zwei Sorten Käse. Wer es morgens lieber etwas süßer mag, nimmt einen Snowden-Teller. Für ein Frühstück zu zweit sollte es dann aber schon das Gorbatschow- und Honecker-Angebot sein. Auch der Name des Lokals ist eine Anspielung auf den sowjetischen Geheimdienst: KGB. „Das heißt aber ‚kommen, genießen und bleiben’“, sagt die Inhaberin.
Die Schwerinerin, die in St. Petersburg aufgewachsen ist, erfüllt sich mit ihrem Café und Bistro ihren Traum von der Selbstständigkeit. Lange hatte sie diesen geplant. „Ich habe viel Erfahrung in der Gastronomie rund um Schwerin gesammelt. Fünf Jahre habe ich auf die Gelegenheit gewartet“, sagt Anjelika Leonhard. „Die Entscheidung, mitten in der Corona-Krise ein Lokal zu eröffnen, war sehr schwer“, so Leonhard weiter. Die Standort-Frage war das größte Hindernis. In der Friedrichstraße fand sie im vergangenen Jahr dann den Platz für ihr KGB. Ein neuer Eigentümer des Hauses war wie die Gastronomin überzeugt, dass ein Bistro nahe des Pfaffenteichs funktionieren würde. „Ich möchte ein Zuhause für meine Gäste schaffen. Das fehlte in Schwerin bisher“, so die Gastronomin. Dafür hat sie viel geplant und viel verändert. Inneneinrichter Rollo Mentzel hat in sechs Monaten die Räume von einer früheren Verkaufsfläche in ein Design-Lokal verwandelt. An den Wänden sind verschiedene Muster und Materialien wie Filzlamellen und Holzvertäfelungen. Und: Trotz der vielen russischen Anspielungen sollen die 34 Plätze aber auf neutralem Boden stehen. Heißt: Politik ist hier kein Thema.
Für die warme Küche sorgen zwei Köche, die unter anderem Bowls anrichten. Eine Bowl ist eine Schale, in der die gesamte Mahlzeit serviert wird. Auch in der Mittagskarte finden sich russische Einflüsse wie die Wareniki, Teigtaschen mit Kartoffelfüllung. Und natürlich kann auch zum Mittagstisch wieder ein KGB-Salat oder eine Putin-Bowl bestellt werden. Fleisch gibt es im KGB nicht, Fisch dagegen schon.
Am Freitag, 13. August, geht es los. Dann will Anjelika Leonhard täglich von 9 bis 19 ihre Gäste zum Frühstück, Mittag oder zum Tee begrüßen. Nur wenige Tage zuvor hatte ein paar Meter weiter ein weiteres Lokal in der Friedrichstraße geöffnet. Auch das Café und Restaurant Lotte wird mit Yvonne Prahl von einer Schwerinerin geführt. Beide sind überzeugt, dass sich die Friedrichstraße in den kommenden Jahren weiterentwickelt.
Lesen Sie mehr auf svz.de